A380 irgendwann ab Deutschland????

Dieses Thema im Forum "Emirates" wurde erstellt von Peter_, 1. August 2008.

  1. vielfliegercgn

    vielfliegercgn Platinum Member

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    ich weiss gar nicht warum es hier heisst das das so großzügig ist das die die rechnung nicht stellen. ich meine es wäre ja einfach nur geschmacklos einer familie nachdem ihr kind gestorben ist noch eine rechnung von knapp 100k euro reinzudrücken. die eltern können ja auch nichts dafür und eine privatfamilie kann unter umständen für den rest des lebens an so einer rechnung bezahlen.
    also ich finde das ist weder großzügig noch besonders nett sondern einfach nur selbstverständlich.
     
  2. kaninchen

    kaninchen Gold Member

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    Wer weiß ein gutes Angebot,wo man die neue EK A-380 in C-Klasse schon mal ausprobieren kann,z.B.auf der Strecke DXB-JFK oder DXB-LHR?
    Gelten genau diesselben Buchungsklassen wie auf allen anderen EK-Flügen?
     
  3. kgalagadi

    kgalagadi Co-Pilot

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    Ich bin Notfallsanitäter aus Österreich, und hatte letzte Woche die Möglichkeit, bei einer Airline einen Vortrag über die Erste-Hilfe-Ausstattung an Bord besuchen zu können.

    Die Minima sind von den jeweiligen Civil Aviation Authorities festgelegt (JAR in Europa, FAA in USA etc.). In Europa gibt es jedenfalls in jedem Flugzeug eine Minimalausstattung, die sehr wohl Infusionen und die wichtigsten Medikamente umfasst. Die vorgehaltene Menge berechnet sich aus der maximalen Passagieranzahl. Wie die Ausrüstung aufgeteilt ist, bleibt der Airline überlassen.

    Im Fall der Airline, die ich besucht habe, hat jeder Chef de Cabine ein eigenes Tascherl mit dem wichtigsten Alltags-Klumpert, wie Pflaster und Kopfwehpulverl nicht verplompt in Eigenverantwortung fürs Nachfüllen. Mit diesem Tascherl können ca. 90% der Vorfälle abgehandelt werden.

    Dann gibt es ein Medical Emergency Kit mit einer erweiterten Erste-Hilfe-Ausstattung: Halbautomatischer Defibrillator mit Display, Verbandsmaterial, Schienungsmaterial (SamSplint) und einigen Medikamenten, die dem Passagier zur eigenverantwortlichen Einnahme übergeben werden können.

    Und dann gibt es noch das "Doctor's Kit", das von Ärzten und anderen qualifizierten Personen (Sanitäter, Krankenpflegepersonal) verwendet werden darf. Da ist mehr drinnen, als in einem durchschnittlichen österreichischen Rettungswagen! Alle gängigen Notfallmedikamente, Infusionen, Material zur Venenpunktion, Intubationsbesteck, Tuben und zB auch noch eine Magill-Zange zur Entfernung von Fremdkörpern aus dem Rachenbereich. Nicht zu vergessen: auch ein Geburtenset ist dabei, und für die tragisch endenden Fälle ein Bodybag.

    Ich kenne natürlich die Regeln der CAA von Dubai nicht, kann mir aber beim besten Willen wirklich nicht vorstellen, dass keine Infusionen an Bord waren! Erschreckender, wiewohl für eine im medizinischen Bereich arbeitende Person durchaus vorstellbar, waren die folgenden Zahlen: Bei 85% aller medizinischen Notfälle an Bord war ein Arzt anwesend, in 5 % der Fälle konnte dieser die Situation gemäß aktueller notfallmedizinischer Richtlinien korrekt meistern.

    Das Problem ist, dass der überwiegende Großteil der Ärzte mit Notfallmedizin nichts am Hut hat, und die letzte (Basis-) Reanimation im Medizinstudium gemacht hat. Woher soll auch das Wissen kommen - wie oft hat ein plastischer Chirurg, Zahnarzt oder Gynäkologe mit einem epileptischen Anfall oder einem Herzinfarkt zu tun?
     
  4. homer

    homer Platinum Member

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    Danke für den sachlichen Beitrag zu so einem schwierigen Thema, kgalalali. Bin selbst kein Mediziner..aber der A-380 ist hier spiitzenmässig ausgerüstet..so können alle relevanten medizinischen Daten sofort online übertragen werden. Es gibt ja den den alten traurigen Witz der Crews: ein Arzt wir ausgerufen..und wer am intensivsten auf den Boden schaut, ist es. Den Grund hierfür hast Du ja richtig analysiert. Hab hierzu auch mal eine Diskussion unter Ärzten gelesen, und da kommt ein Grund hinzu: Haftungsfragen. Niemand kann z.B. einem praktizierenden Arzt, der keine Spezialausbildung hat, in einem solchen Fall Haftungsbefreiung gewären..wenn etwas schief geht, haftet er persönlich..das ist schon ein Risiko..und ein Problem.

    Gruß,

    Homer
     
  5. kgalagadi

    kgalagadi Co-Pilot

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    Ja, es gibt Firmen, die das anbieten, zB "MedLink". Da gibt es dann via Funk oder Satellitentelefon (kommt auf den Flieger an) Beratung. Haben aber nicht alle Airlines, da es erstens sauteuer ist, und die positiven Auswirkungen auf den Outcome des Patienten höchst umstritten sind.


    Bei der Airline, bei der ich war, gibt es deswegen an Bord extra Kopien der Versicherungspolizze für medizinische Hilfeleistungen durch Dritte an Bord. Natürlich, bei einer ernsthaft groben Fahrlässigkeit hilft dir keine Versicherung der Welt... und ich kann als Sanitäter verstehen, dass manche Ärzte sich zur Erste-Hilfe-Leistung nicht qualifiziert fühlen - vor allem, weil von Dritten meist die Erwartungshaltung besteht "Ah, jetzt ist ein Arzt da, der macht simsalabim, und dann gehts dem Patienten wieder gut".
     

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