10.000 Meilen gratis für Ärzte...

Dieses Thema im Forum "- Mehr Meilen (Payback)" wurde erstellt von veuve, 13. Dezember 2007.

  1. vielfliegercgn

    vielfliegercgn Platinum Member

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    ja das problem ist ja das die patienten dann anstatt dankbar zu sein das ihnen in dem möglichen rahmen geholfen wurde direkt zum anwalt rennen und versuchen den arzt zu verklagen. kein wunder dass sich da keiner bereit erklärt. aber in dem fall ist man ja zumindest bei LH gegen regressansprüche versichert.

    den patienten sollte an sich klar sein dass ein flugzeug keine intensivstation ist, und da kann man halt nicht alles so machen wie man es im krankenhaus machen würde.

    ansonsten ist es halt das problem dass arzt nicht gleich arzt ist, in der medizin gibt es ja so viele gebiete, da hilft ein dermatologe in der tat nicht viel weiter wenn jemand umkippt. und leider wird dann von ihm gerade die hilfe erwartet. aber gottseidank kann man ja bei LH auch seine fachrichtung angeben ;-)
     
  2. insel

    insel Gold Member

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    moin,

    das mag z.T. so stimmen, die großen Airlines haben alle eine D.-Police abgeschlossen,
    bei Umfragen zu Notfallmed. Pat. außerhalb der Klinik/Praxis haben ein erheblicher Anteil der Kollegen angegeben,
    das Sie sich eine aktive Mithilfe nicht mehr zutrauen und eher damit rechnen, das der alarmierte RD in den kommenden Minuten das erforderliche Unternehmen wird.

    Leider sind viele nicht einmal mehr in der Lage einen gesicherten Zugang bei einem Notfall zu legen,
    die Scherzkekske in dieser Liga, fragen höchstens nach einer "Butterfly" für einen 50jährigen, in diesen Momenten muß man sich schon entscheiden, "weinen oder lachen"!

    Auch glaube ich nicht, das jeder Pat. im Anschluss zum Ra rennt,
    habe ich noch nie erlebt.
    Das Doctor Kit umfasst eine sehr umfangreiche Ausrüstung, mit der man sehr gut alle Notfallmuster in dieser vorliegenden Überbrückung Behandeln kann/sollte, eine andere Ausrüstung wird man auch nicht auf einem RTW/NEF vorfinden, die Kunst liegt ja darin, mit wenig auszukommen und nicht einen Notfall-OP durchzuführen, oder eine postoperative Überwachung etc..

    Alles weitere entscheidet sich doch sowieso bei der durchgeführten Therapie, ob der Kollege nun Para. sticht oder dem Pat. 2-3 Rippen bei der HLW bricht, ist doch wirklich irrelevant, die andere Alternative heißt Nullhilfe.

    Unheimlicher sind eher angebliche Doc's im Flieger, die ohne RR-Messung dem selbsternannten Notfall ein paar Schübe Nitro verpassen, im Anschluss die Crew anbrüllt, schnell einen Cognac für den Pat. zu holen, da dieser nun komischerweise mit den Augen rollt und gleichzeitig anfragt, ob die Rechnung an die Airline oder direkt an den Pat. gestellt werden soll!

    gruß insel
     
  3. buda01

    buda01 Silver Member

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    Aus Sicht der LH ist das doch eine klare Verbesserung der Patientenversorgung im Notfall an Bord. Für alle eine "win-win" Situation weil:
    - LH einen tätigen Arzt an Bord bekommt
    - der Patient qualifizierte Hilfe
    - der Arzt ein paar Meilen als Bonus

    Voraussetzung allerdings muss sein, das die Qualität stimmt und Ärzte nicht auf "milage-run" gehen :D
    Daher werden auf der Passagierliste 5 Facharztrichtungen (nicht Fachrichtungen! wg. Rechtsstatus) ausgewiesen:
    -Anästhesie
    -Gynäkologie
    -Allgemeinmedizin
    -Internist/Kardiologe
    -Neurologe/Psychiater.

    Der Sinn der Unterteilung erschließt sich von allein, denn Arzt ist wie schon erwähnt nicht Arzt -wie im übrigen bei Piloten PPL auch nicht ATPL ist.

    Nach einer Statistik der Lufthansa war bei 86% aller Notfälle mindestens ein Arzt an Bord. Die notfallmedizinische Ausrüstung bei renommierten Airlines ist sehr gut, der Umkehrschluss ist allerdings auch zulässig. Dazu kommen erschwerte Bedingungen, wie flugphysiologische Besonderheiten, räumliche Enge usw. Daher bedarf es schon einer gewissen Erfahrung mit Notfällen an Bord- auch wenn es sich nicht immer um eine Reanimation handelt. Daher ist die "Vorabprüfung" des "Arztes an Bord" durch den Medizinischen Dienst der LH mit Angabe der Facharztrichtung und Approbationsbescheinigung zu begrüßen.

    Die Lufthansa selbst besitzt eine umfangreiche Haftpflichtdeckung für alle Hilfeleistenden an Bord, die nur Vorsatz ausschließt. Dieses Dokument ist auch auf dem Doctors-Kit verfügbar. Dies ist insbesondere als Argument für die immer wieder auftauchenden Versicherungsfragen in Zusammenhang mit einer medizinischen Hilfeleistung an Bord zu betrachten, denn wie mit zivilrechtlichen Forderungen gerade in Amerika umgegangen wird, das dort zum Teil immense Forderungen getätigt werden, weiß wohl jeder. Aber auch in Amerika besteht für Hilfeleistende ein besonderer Schutz und zur Durchsetzung von Ansprüchen werden auch dort sehr hohe Maßstäbe angelegt. Für den Hilfe leistenden Arzt ist es dennoch wichtig, das seine Berufshaftpflicht den Passus der „weltweiten Deckung" enthält, da oftmals Länder wie Amerika oder Kanada ausgeschlossen sind. Denn die medizinische Hilfeleistung könnte ja auch mal auf einem Nicht-LH-Flieger vonnöten sein. Unter diesem Aspekt ist es löblich das LH die umfangreiche Haftpflichtversicherung abgeschlossen hat, um auf jeden Fall eine Haftpflichtdeckung garantieren zu können.

    Die angesprochenen 10.000 Meilen für Teilnehmer an einem erweiterten (kostenpflichtigen) Kurs für „Doc-on-Board“ der auch als Notarztrefresher angerechnet werden kann, zielt wohl eher auf die Nicht-Notfallmediziner.
     
  4. insel

    insel Gold Member

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    moin @buda01,

    ich sehe dieses Kursangebot eher als ein Auffrischungsmodus an, als jenes von Dir beschriebenes.

    Sobald ich immer die Möglichkeit erhalte, um mit einem Retter raus auf's Meer zu fahren und einige Winschübungen mit der SAR absolviere, dann praktiziere ich dieses, um eine bestmögliche Praxis vorhalten zu können und nicht um eine langweilige Wiederholung zum x-mal durchzuführen.

    Das selbige gilt auch für jeden NA, man kann selbstverständlich mehr machen (an anspruchsvollen Fortbildungen), muß dieses aber selbstverständlich nicht tun, weil aber evtl. eine Veranstaltung einmal aus der eigenen Tasche bezahlt werden muss, d.h. es nicht, das diese qualitativer schlechter sein muß, als die sonst vorhandenen Angebote von 0,00-80,00€.

    Wer noch nicht in seinem klinischen Alltag auf engsten Raum am Pat. gearbeit hat, sowie mit einem eingeschränkten Equipment auskommen musste etc. (wie schon von Dir aufgeführt), sollte nach meiner Meinung, das bisher durchgeführte Fortbildungssprektum einmal Überdenken und gerade solche Angebote buchen.

    Die 86% der LH halte ich für lächerlich,die Realität im Flieger sieht schmerzlicher aus, in den 86% fällt auch der nicht mehr praktizierende Augenarzt mit seinen 84 Jahren hinein, der leider mit der Eingangs TIA beim Pat. nicht viel anfangen konnte, und sich freute das der Pat. immer ruhiger wurde, das sich dieser später beim Aussteigen über die nun eingeschränkte Motorik nur noch wundern konnte, ein anderes.

    gruß insel



    gruß insel
     

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